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Aufnahme: Auszüge in französischer Sprache Produktion: Paris - 1959 1 LP / 1 CD - stereo Katalog-Nr.: LP (Paris): 313002 M LP (bel air): 363.001 M LP (Musidisc): 30 CV 1123 CD (Musidisc): 206142 |
Anmerkungen:
Spielzeit: Ouvertüre & 1. Akt [12'15"] • 2. Akt [16'45"] • 3. Akt [13'30"] • 4. Akt [10'30"] Folgende Nummern finden sich in der Auswahl dieser Aufnahme: *
* Bei der vorliegenden Produktion handelt es sich beinah um eine Gesamtaufnahme. Fast
alle Die LP-Ausgabe der Firma "Paris" besteht aus einem Cover, bei welchem sich zwei Flügel nach rechts und links öffnen lassen. Das Cover der "bel air"-Ausgabe haben Madeleine Renaud, Suzy Delair und Jean-Louis Barrault "für Claude" signiert. Ebenfalls unter dem Dirigat von André Girard entstand: |
Kommentare: Die Beurteilung der Qualität dieser Einspielung hängt entscheidend von der Frage ab, ob man bereit ist, sich - wie Offenbach es in einer ersten Version dieser opéra bouffe konzipiert hatte - auf eine Präsentation des Werkes durch versierte Schauspieler einzulassen. Bejaht man diese Frage, so erwartet das Ensemble um Madeleine Renaud und Jean-Louis Barrault den Hörer mit einem dynamischen Einblick in das von Raoul de Gardefeu angezettelte Verwirrspiel und die damit verbundene Persiflage des »Vie Parisienne«. Unter diesem Aspekt erfolgt hier auch die weitere Betrachtung. Immerhin - und das kann man leider nicht von allen Offenbach-Produktionen sagen - bemühen sich alle Künstler, dicht am Original zu bleiben. Ein wenig - so scheint es - hat sich André Girard von der ehrenvollen Absicht, möglichst viele Nummern auf der LP vorstellen zu können, anstecken lassen. Das Dirigat verläßt stellenweise die angemessenen Tempi und verliert sich in viel zu schnellen, teils abgehackten, teils unsingbaren Tönen. Jean Desailly verfügt über eine melodische und ausdrucksvolle Stimme, so daß sein Gardefeu nicht nur ein Abenteurer, sondern auch ein liebenswerter Träumer ist. Gegen den charmanten Lebemann fällt der Bobinet Jean-Pierre Granvals etwas ab. In diesem Fall hat das jedoch keine störenden Auswirkungen, denn genießt man die Aufnahme unter der obigen Prämisse, so verbleibt der unschätzbare Vorteil, daß alle Figuren sehr plastisch geraten sind. Das rettet den Bobinet dieser Aufnahme, allerdings nicht die Gabrielle. Diese hatte Offenbach auch in der ersten Version mit einer ausgebildeten Sängerin besetzt - und die Partie macht es auch notwendig, man denke nur an das Rondo oder das Finale des zweiten Aktes. Und so steht Simone Valère vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Ihr ist dabei kein Vorwurf zu machen, hier hätte man bei der Besetzung der Rolle dem Original folgend vielleicht eher auf eine Sängerin zurückgreifen sollen. Sehr viel passender ist da - wen wird es wundern - die Stimme Suzy Delairs, welche den Zauber des Pariser Nachtlebens zärtlich und spöttisch zugleich einfängt, als hätte ihre Métella ein weises Lächeln auf den Lippen. Das Cover der Erstausgabe läßt sich - gleich zwei Flügeln - aufklappen und präsentiert dort die Mitwirkenden in Kostümen und kleinen Portraits.
[ Marcus Ebeling ]
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