Parallel zum »Pariser Leben« komponierte Offenbach seine Militär-Satire »La Grande
Duchesse de Gérolstein« (»Die Großherzogin von Gerolstein«), die 1867, im Jahr der
Pariser Weltausstellung, Premiere hatte. Einen Großteil seiner Komik bezog das Werk
aus Anspielungen auf das zeitgenössiche Militärwesen, die heute leider nicht mehr
verständlich sind.
Die junge Regentin des Kleinstaates Gerolstein denkt nicht ans Heiraten, obwohl sie
bereits länger mit dem leicht vertrottelten Prinzen Paul verlobt ist. Statt dessen
vergnügt sie sich lieber mit den Soldaten ihrer Armee. Besonders der hübsche Fritz
hat es ihr angetan: in geradezu rasantem Tempo befördert sie ihn vom gemeinen
Soldaten über einen Gefreiten, Unteroffizier, Oberleutnant, Hauptmann bis zum
General. Das ruft natürlich die Neider, hier in Gestalt von Gerolsteins altgedientem
General Boum, dem Haushofmeister Puck und dem verschmähten Prinzen Paul, auf den
Plan, die gemeinsam eine Intrige schmieden, um Fritz zu beseitigen.
In der Rolle der Großherzogin erreichte Offenbachs Lieblings-Interpretin Hortense
Schneider den Höhepunkt ihrer Karriere.
[ Michael Laricchia ]
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