Les Brigands

Dirigent: John Eliot Gardiner



CD (EMI)




Mitwirkende:

Fiorella Ghyslaine Raphanel
Fragoletto Colette Alliot-Lugaz
Falsacappa Tibère Raffalli
Barbavano Pierre-Yves Le Maigat
Carmagnola Christian Jean
Domino Francis Dudziak
Pietro Michel Trempont
Bianca Brigitte Desnoues
Cicinella Brigitte Desnoues
Fiametta Gaële Le Roi
Zerlina Elizabeth Vidal
le Duc de Mantoue Thierry Dran
1. Carabinier Philippe Dusigne
2. Carabinier Michel Pastor
3. Carabinier Jean-Marc Bruin
4. Carabinier Alexandre Laiter
Pipo Jacques Loreau
Pipa Isabelle Eschenbrenner (Gesang)
& Judith Becle (Dialog)
Pipetta Gaële Le Roi
Pipetto Fabrice Pothier
der Journalist Philippe Dusigne
le Baron de Campotasso François Le Roux
le Chef des Carabiniers René Schirrer
Adolphe de Valladolid Michel Fockenoy
1. Page Michel Fockenoy
2. Page (keine Angabe)
la Princesse de Grenade Valérie Millot
le Comte de Gloria-Cassis Jean-Luc Viala
der Haus-Hofmeister Michel Demonfoux
la Duchesse Consuelo Caroli
la Marquise Brigitte Desnoues
Antonio Bernard Pisani
die Wache Alain Maratrat
Choeurs de l'Opéra de Lyon
Leitung: (keine Angabe)

Orchestre de l'Opéra de Lyon
Dirigent: John Eliot Gardiner

Aufnahme:
Gesamtaufnahme
in französischer Sprache

Produktion:
EMI - 1988, Lyon
2 CD - stereo

Katalog-Nr.:
CD (EMI): 7 49830 2



Anmerkungen:

Spielzeit: Ouvertüre & 1. Akt [44'30"] • 2. Akt [38'30"] • 3. Akt [22'00"]




Kommentare:


Um es vorwegzunehmen: ausnahmsweise schafft es auch hier die französische Konkurrenz nicht, die deutsche Einspielung von Platz eins zu verdrängen. Die Sänger dieser Einspielung sind durchgängig hervorragend, allerdings übertreibt es John Eliot Gardiner mit dem Versuch, Komik durch gehetzte Tempi zu erzeugen, deutlich.

Das Orchester ist schlank besetzt, der Klang ist dafür jedoch recht ausgewogen. Gardiner treibt die Musiker durch die Partitur, als gelte es, eine bestimmte Spieldauer nicht zu überschreiten. Gerade in den rein orchestralen Passagen steigert sich dies bis zum musikalisch Möglichen, was dem Hörvergnügen leider abträglich ist.

Die Vorteile dieser Aufnahme liegen eindeutig im stimmlichen Bereich: mit dem Charme einer Aufführung singen und spielen sich die zahllosen Protagonisten durch die Handlung. Allen voran Ghislaine Raphanel und Colette Alliot-Lugaz als Briganten-Pärchen Fiorella und Fragoletto. Letzterer wurde - der Partitur entsprechend - mit einem Mezzo-Sopran besetzt, was zunächst ein wenig befremdet, da in den übrigen Einspielungen hinsichtlich des Briganten-Eleven meist auf einen Tenor zurückgegriffen wird. Der Zusammenklang der Stimmen Raphanel und Alliot-Lugaz ist jedoch hervorragend. Auch Tibère Raffalli ist stimmlich und schauspielerisch vorbildlich.

Alles in allem bleibt jedoch die Einspielung unter Pinchas Steinberg ausgewogenerer Interpretation zurück - 1:0 für Deutschland.

[ Marcus Ebeling ]




Obwohl es sich bei den »Banditen« vielleicht um Offenbachs bestes Werk handelt, erlangte es nie die Berühmtheit des »Orpheus«, der »Helena« oder der »Großherzogin«. Das schlägt sich auch in der Diskographie nieder: viel Auswahl gibt es nicht.

Aber eigentlich braucht man auch nicht mehr als diese Einspielung. Dirigent John Eliot Gardiner stimmt uns hier, lange noch vor Marc Minkowski und Nikolaus Harnoncourt, auf eine Offenbach-Renaissance ein, die mit einem neuen Zugriff auf dessen Werke einhergeht: eine abgespeckte Orchestrierung, zügige Tempi, prägnant herausgearbeitete rhythmische und dynamische Wechsel. Vorbei die Betulichkeit der Einspielungen der 60er Jahre; Offenbach klingt hier ganz frisch und vital.

Das Sängerensemble dieser Aufnahme ist durchweg hervorragend, bis in die kleinsten Nebenrollen hinein. Ein großes Lob gebührt dem Chor und dem Orchester der Oper Lyon: sie folgen Gardiner selbst in den rasantesten Passagen mit Leichtigkeit und Präzision.

Diese Einspielung sprüht geradezu vor Witz und Musikalität. Und sie hat im Übermaß, was man bei Offenbach so nötig braucht und was so vielen anderen Aufnahmen fehlt: Esprit. Mein Tip für die einsame Insel.

[ Michael Laricchia • 25.04.06 ]




John Eliot Gardiner dirige avec brio cette partition restée dans l'ombre des grandes oeuvres du maître ... Un livret (retouché dans les dialogues pour l'occasion) désopilant, une musique toujours entraînante et vivante ... bref une réussite! Et l'interprétation est tout bonnement excellente ...

[ bluehalo55 • 02.07.06 ]




I love the works of Offenbach quite a bit but this operetta is by far my favorite Offenbach opéra bouffe. Everything about it is magnificent!

The music is witty as well as grand. Some of the simplest of lyrics (though still fantastic in their simplicity) inspire Offenbach to feats so great in music that some of the grand composer's that he means to mock he merely oversteps in his compositions. He takes what ever they intended and instead of ridiculing with words he ridicules with his music by making them seem insignificant. How much more humiliating can it be for a composer when someone attempts to mock your music but instead writes music better than yours?

This is Offenbach at his comical musical and just plain pleasurable high point!

[ Brett Farrell "Offenbachinate" • 24.07.06 ]




Eine absolut vorbildliche Aufnahme! Hier stimmt einfach alles: Sänger, Interpretation, Klang und Vollständigkeit. Die Rollen sind von der kleinsten Nebenrolle bis zur Hauptrolle sehr gut und angemessen besetzt. Der Klang ist glasklar; Chor, Solisten und Orchester harmonieren hervorragend zusammen. Der Dirigent führt alle Interpreten in passenden Tempi (manchmal ein wenig zu schnell) durch die Partitur. Es wurde meines Wissens keine Nummer oder Passage gestrichen.

[ leider anonym • 16.08.06 ]




Die Sänger dieser Aufnahme gehören vielleicht nicht zu den Berühmtesten, bilden aber ein ganz vorzügliches Ensemble. Das Dirigat von John Eliot Gardiner ist für mich das beste Dirigat eines Offenbach-Werkes überhaupt. Ich finde es nicht zu schnell, sondern mitreißend und kann diese Aufnahme sehr empfehlen.

[ Hannah P. • 17.10.06 ]




Diese Aufnahme hat einen Drive, der im Studio selten erreicht wird. Hier stimmt einfach alles: tolle Musik, geistreiche Handlung, erstklassige Künstler am Werk (und damit meine ich sowohl die Sänger, den Chor, den Dirigenten als auch das Orchester).

Als ich die Aufnahme das erste Mal hörte, mußte ich an vielen Stellen laut lachen, so witzig ist Offenbachs Musik und so witzig wird sie hier dargeboten.

Ein Muss für jede Sammlung.

[ Claudius • 12.01.07 ]




Diese Aufnahme hat mich zum Offenbach-Fan gemacht. Vorher kannte ich nur deutsche Querschnitte von Offenbach-Operetten, da fand ich die eine oder andere Nummer ganz nett, aber das hat mich nie animiert, mir eine Gesamtaufnahme zuzulegen oder mich näher mit Offenbach zu beschäftigen.

Dann bekam ich diese Aufnahme geschenkt und war mehr als überrascht. Erst jetzt wurde mir klar, welchen Reiz Offenbachs Musik haben kann. Wenn man sie so virtuos und federnd spielen läßt wie Gardiner, wenn man Sänger hat, die eigentlich Mozart, Donizetti oder Rossini interpretieren und deren Muttersprache französisch ist, dann wird daraus ein intelligenter kompositorischer Spaß, den die deutschsprachigen Aufnahmen nicht vermuten lassen.

Inzwischen habe ich auch andere französische Offenbach-Aufnahmen gehört, von denen mir auch einige, besonders die unter Minkowski, sehr gut gefallen aber. Aber diese Einspielung ist nach wie vor mein Favorit.

[ P.T.Q. Jacobs • 14.06.07 ]




was für eine aufnahme! als ich sie das erste mal hörte, war ich ganz fassungslos über so viel musikalität und esprit. und auch beim wiederholten hören bin ich davon hingerissen. auf der liste meiner persönlichen favoriten steht diese aufnahme seitdem ganz oben. ich kann sie jedem offenbach- und jedem opernfreund nur empfehlen.

[ leider anonym • 02.11.07 ]




Wenn man zurückblickt auf die Offenbach-Renaissance der jüngeren Vergangenheit, dann muß man sagen, daß diese nicht mit Marc Minkowski (so schätzenswert seine Aufnahmen auch sind), Nikolaus Harnoncourt oder Jean-Christophe Keck begann, sondern mit dieser Einspielung unter John Eliot Gardiner von 1988.

Hier wird erstmals richtig aufgeräumt mit den überkommenen Operetten-Klischees. Hier hat Offenbach endlich einmal wieder Tempo und Esprit.

Bemerkenswert, daß die Renaissance vor allem von Musikern ausging, welche aus der sogenannten "Alten Musik" und der "historischen Aufführunfspraxis" kommen. Vielleicht war die Suche nach philologischer Korrektheit die notwendige Voraussetzung, um auch Offenbachs Musik wieder adäquat aufführen zu können.

Interessant aber auch, daß diese Aufnahme dabei sehr modern wirkt. Ein Schritt zurück in die Zukunft, wenn man so will, ist es, den Gardiner hier vollzieht, und auf dem viele andere ihm folgen.

Diese »Banditen« sind aber meines Erachtens die vorläufig maßgebende Einspielung des Werkes. Eine echte Referenzaufnahme.

[ J. Paneel • 31.03.08 ]




Eine echte Schande, dass diese Aufnahme - meiner Meinug nach ein Meilenstein der Offenbach-Rezeption - z. Z. nicht mehr im Handel erhältlich ist.

Gardiner - damals Leiter der Oper Lyon - hat hier eine echte Referenzaufnahme geschaffen. Wer in Deutschland - vor allem im Deutschland der sechziger, siebziger Jahre - aufgewachsen ist, der wird unter dem Stichwort "Operette" sicher etwas anderes verstehen. Mit dem hierzulande gängigen Operetten-Begriff hat diese Aufnahme - wie Offenbach überhaupt - nichts zu tun. Diese Eispielung bietet geistreiche Unterhaltung auf höchstem musikalischen Niveau.

[ K. Sarso • 07.11.08 ]




Gardiner macht es uns vor: so muss Offenbachs Musik klingen! Besonders an den Tempi sollten sich deutsche Kapellmeister ein Beispiel nehmen: französischer Galopp, nicht deutscher Trab! Eine tolle Aufnahme.

[ Dominique • 16.03.09 ]





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 • © Januar 2004 •