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CD (Albany Records) |
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Anmerkungen:
Spielzeit: Ouvertüre & 1. Akt [43'15"] • 2. Akt [37'00"] • 3. Akt [18'15"] |
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Kommentare: Das Seltsame an dieser Produktion ist, daß die Erwähnung der Light Opera Ohio einen halbwegs internationalen Qualitätsstandard nahelegt, der aber innerhalb der Aufnahme nie erreicht wird - was aber dem Unterhaltungswert der Einspielung wiederum nicht den geringsten Abbruch tut. Dies beginnt schon mit J. Lynn Thompsons Dirigat, welches sich an der oberen Leistungsgrenze des Orchesters und der Sänger zu orientieren scheint. Es kommt durchaus schwungvoll daher, die Präzision spielt hingegen eine eher untergeordnete Rolle. Der Fairness halber sei an dieser Stelle daran erinnert, daß es sich um einen Livemitschnitt handelt und somit nicht alle Fehler, wie bei einer Studioeinspielung, retuschierbar sind. Trotzdem verlangt die Aufnahme dem Hörer bisweilen ein erhebliches Maß an Toleranz ab was das Vermeiden von synchronem Singen und Musizieren angeht. Und da wären wir auch schon bei der Leistung des Orchesters angelangt, die sich oft auf dem Niveau eines engagierten Laientheaters bewegt. So schrappeln manches Mal die Geigen unbeeindruckt von den Aktivitäten des restlichen Orchesters vor sich hin, während die Holzbläser auf ihre Art aus dem Instrumentenverbund ausscheren und ihr eigenes Tempo weiterverfolgen. Passend hierzu gesellen sich die Solisten auf der Bühne. Arlene Simmonds und Grant Knox in den Rollen Fiorellas und Fragolettos bewältigen ihre Partien mit Anstand, allerdings hätte sich da an Herausforderungen auch nicht viel mehr auftun dürfen. Nicholas Wuehrmann kann seine Zugehörigkeit zum Ensemble nicht verleugnen, liefert aber alles in allem einen recht souveränen Räuberhauptmann ab. Die Darbietungen der übrigen Solisten bewegen sich irgendwo zwischen "akzeptabel" und "tapfer" - auch hier müssen Notentreue und Präzision eindeutig hinter dem Spaß zurückstehen. Aber genau hier liegt der Zauber dieser Produktion: vieles hat man andernorts schon viel besser gehört, trotzdem macht die Aufnahme ohne Einschränkung Spaß. Vielleicht einfach auch deshalb, weil man sich zutraut, im Chor der Ohio Light Opera einfach vom Blatt mitzusingen ... und dabei nicht aufzufallen. Fazit: eindrucksvoll.
[ Marcus Ebeling ]
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