Salon Pitzelberger

Dirigent: Robert Hanell



LP (Eterna, 1971)


LP (Eterna, 1974)


CD (Berlin Classics, 1993)



CD (Berlin Classics, 1998)



Mitwirkende:

Ernestine Renate Hoff (Gesang)
& Helga Piur (Dialog)
Casimir Canefas Harald Neukirch (Gesang)
& Arno Wyzniewski (Dialog)
Herr Pitzelberger Reiner Süß
Brösel Gerd E. Schäfer
Monsieur Balandard Wolfgang Hellmich
Madame Balandard Hannerose Katterfeld

Chor der Deutschen Staatsoper Berlin
Leitung: Christian Weber

Staatskapelle Berlin
Dirigent: Robert Hanell

Musikalische Bearbeitung: Robert Hanell
Aufnahme:
Gesamtaufnahme
in deutscher Sprache

Produktion:
Eterna - 1970, Berlin
1 LP / 1 CD - stereo

Katalog-Nr.:
LP (Eterna, 1971): 8 25 929
LP (Eterna, 1974): 8 25 929
CD (Berlin Classics, 1993): BC 2087 2

CD (Berlin Classics, 1998): 002087 2 BC



Anmerkungen:

Spielzeit: [41'45"]

Ebenfalls unter dem Dirigat von Robert Hanell entstanden:


Kommentare:


Die Frage, ob die Dialoge in Opernaufnahmen durch die Sänger selbst oder durch Schauspieler übernommen werden sollten, wird sich wohl nie abschließend entscheiden lassen. Im vorliegenden Fall geraten die gesprochenen Passagen jedoch unangenehm in den Vordergrund: der biedere Tonfall der Texte nimmt der Einspielung den ganzen Witz, den Musiker und Sänger in den Nummern aufbauen. Auch dauern die Textpassagen recht lang an, so daß der Hörer mit gewisser Ungeduld auf die nächste Musiknummer wartet. Angesichts der musikalischen Leistung soll dies allerdings verziehen sein.

Robert Hanell überarbeitete die deutsche Fassung der Partitur und strich die Instrumentierung auf die Größe eines Kammerorchesters zusammen, eine Bearbeitung, die sich sehen - oder besser: hören - lassen kann. Der schlanke Klang unterstützt zum einen die kammerspielartige Handlung, zum anderen bleibt der Staatskapelle Berlin sehr viel Platz für vergnügtes Musizieren. Besonders die Holzbläser fallen oft mit ungebändigter Fröhlichkeit ein und schaffen einen Schwung, welcher unter deutschen Einspielungen seinesgleichen sucht.

Die Sänger sind ausnahmslos hervorragend, wenngleich Renate Hoff ihre Ernestine (auch außerhalb des italienischen Terzettes) manchmal ein wenig zu dramatisch anlegt. Etwas beweglicher und "offenbachiesker" zeigt sich da Harald Neukirch als verliebter Casimir. Reiner Süß präsentiert - sowohl in den Gesangs- als auch in Textpassagen - einen souveränen Pitzelberger, der in seiner Unbedarfheit nie peinlich wirkt. Mitreißend zeigt sich Gerd E. Schäfer in seinem Couplet, welches in einem wunderbar flotten Tempo von Hanell genommen wird.

Alles in allem liegt hier eine runde Ensembleleistung vor, hinter der ausnahmsweise sogar die französische Konkurrenz zurückbleibt.

[ Marcus Ebeling ]




Erfreulich, daß auch abseits von »Orphée« und »Vie Parisienne« und »Belle Hélène« andere Werke des unterschätzten Komponisten auftauchen.

Diese deutsche Version von »M. Choufleuri restera chez lui« ist trotz ihres Alters sehr vergnüglich, voller Esprit und Charme, auch wenn vieles von Offenbachs Sprachwitz auf französisch überzeugender ist. Nichtsdestotrotz wird hier eine ansprechende Ensembleleistung geboten, die Hannell federnd dirigiert. Manchmal ist nur im Vergleich zum französischen Original die Interpretation etwas bieder, man vergleiche die Gitarrenimitation, man könnte hier dem Witz etwas mehr Irrwitz hinzufügen.

Sehr angenehm das transparente, klare Klangbild, das bei Offenbach-Raritäten leider nicht selbstverständlich ist.

Fazit: wer der französischen Aufnahme von EMI nicht habhaft werden kann oder einfach gerne eine deutsche Alternative hören möchte, ist hier gut bedient.

[ B. Greff • 06.06.06 ]




This is just a bit of information for the curious. »Salon Pitzelberger« is Offenbach's »Monsieur Choufleuri restera chez lui le« only in German.

It is sung very well, the sound here is crystal clear and the singing very good. The slight information included with the CD is only in German. The orchestra is minimal but manages to sound very large and delightful. This is worth owning for two reasons. One, the quality is superb and two, if you are a Offenbachanite, it's a rare chance to own a rare Offenbach opera.

To finish though, the EMI version is better. Offenbach always comes off better in french. To hear the rousing part where the host and his daughter and her lover pretend to be famous opera singers sing in German really is subpar to the original french. I'm the sure the Duc de Morny would agree.

[ Brett Farrell "Offenbachinate" • 24.07.06 ]




Dieser Studio-Einspielung von 1970 liegt eine Inszenierung der Staatsoper Berlin zugrunde. Der Dirigent und Komponist Robert Hanell arrangierte die Partitur für Kammerorchester, die deutsche Textfassung besorgte Horst Bonnet. In beiden Fällen ist das Ergebnis gelungen, Text und Musik atmen den Witz Offenbachs und seiner Librettisten. Besonders gelungen ist der Höhepunkt des Werkes, ein Terzett, in dem "große Oper" mit italienischen Nonsense-Texten dargeboten wird.

Für die Sprechpassagen wurden Schauspieler verpflichtet, was nicht zu einem befriedigenden Gesamtergebnis führt. Die Sängerleistungen sind zufriedenstellend, jedoch nicht überragend.

Alles in allem handelt es sich hier aber um eine weitgehend gelungene Aufnahme.

[ Michael Laricchia • 23.08.06 ]




Erst kürzlich entdeckt und sofort lieb gewonnen habe ich dieses amüsante und kurzweilige Stück aus Meister Offenbachs Feder.

Dank des schwungvollen Spielens eines durch Robert Hanell gut geleiteten Orchesters wirkt die nicht mehr ganz neue Aufnahme keineswegs verstaubt, sondern frisch und lebendig.

Die Gesangssolisten bewältigen ihre Aufgaben zur Zufriedenheit, Charme und Witz kommen nicht zu kurz.

Leider überträgt sich das nicht auf die Dialoge, die in dieser Einspielung zu sehr dominieren. Sie sind meist sehr lang geraten, werden schön brav aufgesagt und unterbrechen somit das heitere Spiel auf störende Weise.

Deshalb muß sich die Aufnahme mit vier Punkten begnügen.

Sollte man den köstlichen Italienisch-Crashkurs erfolgreich bestanden haben, könnte man so ganz aus Versehen etwas total Unbeabsichtigtes bekommen, und zwar ein wenig Lust auf ein italienisches Operngericht.

Doch zuvor: Guten Appetit auf einen leichter verdaulichen »Salon Pitzelberger«!

[ Angela Herrmann • 02.03.07 ]





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 • © Januar 2004 •