CD (Accord) |
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Aufnahme: Gesamtaufnahme in deutscher Sprache Produktion: Accord - 2002, Montpellier 3 CD - stereo, live Katalog-Nr.: CD (Accord): 472 920 2 |
Anmerkungen:
Spielzeit: Ouvertüre & 1. Akt [74'30"] • 2. Akt [30'30"] • 3. Akt [52'30"] • 4. Akt [49'30"] |
Kommentare:![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Es fällt wirklich schwer, bei solch einer Einspielung nicht einfach ohne viele Worte die beste Wertung zu vergeben. Zum einen deshalb, weil Offenbach wunderbare Melodien zu einer beachtenswerten und zu Unrecht vergessenen Oper verwob, zum anderen deshalb, weil Jean-Christophe Keck und dem gesamten Ensemble dieser Produktion aus vollem Herzen zu danken ist, daß sie die »Rheinnixen« aus den Fluten des Vergessens rissen. Gleichwohl: die Produktion hat ihre Mankos, wenn auch nur wenige. Das größte liegt sicher in der Klangqualität dieser live aufgezeichneten Produktion. Wenngleich Accord eine "offizielle" und damit klanglich vertretbare Aufnahme vorlegt, wirkt es hin und wieder, als würden Bühne und Orchester um die Vorherrschaft im Bereich der Lautstärke ringen - manchmal gewinnen die Sänger, manchmal die Instrumente. Dies ist das leidige Ergebnis eines Livemitschnittes, der ständig einen Kompromiß zwischen Singstimmen, Orchesterstimmen und zu unterdrückenden Nebengeräuschen zu finden hat. Obwohl das Libretto der CD mit ein paar Schlußworten den Charme einer Liveaufnahme preist, kann sich der Hörer nicht ganz des Eindrucks erwehren, daß eine Studioproduktion diesem "Ereignis" angemessener gewesen wäre. Denn zu allem Überfluß gibt es neben den Bühnengeräuschen leider auch noch ein paar Mikrofonstörungen, die im Studio sicher aufgefallen und / oder vermeidbar gewesen wären. Der Dirigent Friedemann Layer entlockt dem Orchester völlig passend erzromantische Töne und Stimmungen. Er beschwört damit einen Offenbach herauf, der einem nicht sehr vertraut ist, aber das Dirigat nimmt den Zuhörer so gefangen, daß man sich neugierig auf die Entdeckungsfahrt einläßt. Manchmal fehlt den fröhlichen Melodien etwas die leichte Hand und man denkt sich: "Ja, ich weiß, was gemeint ist ... ". Unter den Solisten finden sich drei tadellose Stimmen: Regina Schörg, Nora Gubisch und Peter Klaveness. Regina Schörg liefert mit ihrer klaren und sicheren Stimme den Inbegriff der schon fast über-irdischen Armgard, was für die Handlung unabdingbar ist. Schließlich ist es Armgard, welche den Handlungsfaden weitgehend allein webt. Ihr zur Seite steht - im wahrsten Sinne des Wortes - die unerschütterliche Mutter Hedwig, mit einem schönen Mezzosopran überzeugend gesungen von Nora Gubisch. Souverän daneben präsentiert sich Peter Klaveness, der, so klein die Rolle des Gottfried auch stellenweise ist, eine wirkliche Präsenz zu vermitteln mag. Mit kleinen Problemen kämpfen hin und wieder Piotr Beczala und Dalibor Jenis. Ersterer ringt oft mit den zu singenden Noten, denn manchmal klingt seine Stimme leicht bemüht und in hohen Lagen etwas dünn. Gerade neben den besonderen Leistungen der oben erwähnten Solisten fällt dies natürlich besonders auf. Dalibor Jenis stolpert hier und da über die deutsche Sprache und ist nicht immer einwandfrei zu verstehen, wenngleich er stimmlich durchaus mit Schörg & Co. mithalten kann. Alles in allem muß sich so diese Produktion einen kleinen Punktabzug gefallen lassen, wenn auch das Gesamtergebnis für sich spricht und die kleinen Macken fast vergessen läßt. Eine Notiz am Rande: Während des Hörens wird dem aufmerksamen Hörer bewußt, wieviele Passagen Fritz Oeser für seine rekonstruierte Fassung von »Les Contes d'Hoffmann« aus den »Rheinnixen« zusammenräuberte. Immer wieder begegnen einem musikalische Floskeln, Melodien, ja ganze Lieder, mit denen Oeser den Giulietta-Akt nach eigenem Belieben auffüllte.
[ Marcus Ebeling ]
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Bislang kannte man Offenbachs romantische Oper »Die Rheinnixen« nur vom Hörensagen. Sie war ein Titel, auf den man in Opernführern bestenfalls in einer Fußnote stieß, ein Phantom, das sagenhafte Werk aus dem die berühmte Barcarole stammt, die Offenbach später in seinen »Hoffmann« übernahm. Der Arbeit von Jean-Christophe Keck ist es zu verdanken, daß den Bühnen nun überhaupt das Aufführungsmaterial für diese Oper zur Verfügung steht, was bereits einige Aufführungen in neuerer Zeit zur Folge hatte. Im Zuge dieser Wiederentdeckung der »Rheinnixen« wurde auch diese Aufnahme produziert, die dem Offenbach-Freund das Herz höher schlagen läßt. Gründlich einstudiert und weitgehend adäquat besetzt, wird diese Einspielung Offenbachs Werk gerecht und führt dem Hörer eindrucksvoll die Schönheit und den Wert dieser zu Unrecht vergessenen Oper vor.
[ Michael Laricchia • 10.05.06 ]
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Endlich ist die große romantische Oper aus dem Jahre 1864 wieder da. Jacques Offenbach komponierte sie in Wien, wo er schon mit seinem »Orpheus« und anderen buffonesken Werken Erfolge erzielt hatte. Diese Auftragskomposition zeigt vollkommen neue Seiten an Offenbach: eine durchkomponierte Oper über 3 Stunden. Es gibt viele Leute, welche die Einfachheit der Offenbach-Operetten ablehnen und einzig die große fantastische Oper »Hoffmanns Erzählungen« aus dem Jahre 1881 zu schätzen wissen. Dem Publikum aus Offenbachs Zeiten ging es genau andersherum. In Wien strömten nicht etwa die opernkundigen Spezialisten, durch Weber und Wagner geprägt, in die Aufführungen der »Rheinnixen«, sondern diejenigen Personen, die sich bisher an den Operetten erfreut hatten. Die Folge war, dass sich die Zuschauer fürchterlich langweilten, weil sie nichts mit der für sie schwierigen Musik anfangen konnten. Man setzte das Stück nach nur acht Aufführungen wieder ab, und es blieb über hundert Jahre in Vergessenheit. Einzig einige Nummern wurden von Offenbach für »Hoffmanns Erzählungen« verwendet, allen voran die berühmte Barkarole. Wer also Weber, Wagner und Verdi zu schätzen weiß, oder wer sich eingehender mit der Vielfalt von Offenbachs Werk beschäftigen will, sollte sich die Neuaufnahme der »Rheinnixen« unbedingt anschaffen.
[ chrikool • 16.07.06 ]
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() On the first place it is obvious that »Die Rheinnixen« is probably the most important opera of Jacques Offenbach, which unfortunately, did not have success on the premiere due to the poor preparation of the production. Furthermore, it score was dispersed. However, only after the hearing of »Die Rheinnixen«, one can understand the special place that this opera had for Offenbach. Thus, much later when gravely ill Offenbach was working on his last masterpiece »Les Contes d Hoffmann«, he remembered his forgotten masterpiece and its most important parts reused as the frame for Act 4 of »Les Contes d Hoffmann«. This version of »Hoffmann« today is known as Oeser edition. Regarding the recording from Montpellier, the sound and the cast are superb as well as the complete ensamble. One can imagine the beauty of this production and the majesty of the composition. Offenbach at his best!
[ Stanislav Zivkov • 04.11.06 ]
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