Die schöne Helena

Dirigent: Willy Mattes




Mitwirkende:

Helena Anneliese Rothenberger
Paris Nicolai Gedda
Kalchas Benno Kusche
Orest Brigitte Fassbaender
Menelaus Ferry Gruber
Agamemnon Klaus Hirte
Achilles Norbert Orth
Ajax I Martin Finke
Ajax II Friedrich Lenz
Bacchis (keine Angabe)
Philokomus Gerd W. Dieberitz

Chor des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Heinz Mende

Münchner Rundfunkorchester
Dirigent: Willy Mattes
Aufnahme:
Gesamtaufnahme
in deutscher Sprache

Produktion:
EMI - 1979, München
2 LP / 2 CD - stereo

Katalog-Nr.:
LP: 1 C 157 14 5832 3
CD: 7243 5 65366 2 3



Anmerkungen:

Spielzeit: Ouvertüre & 1. Akt [43'15"] • 2. Akt [31'15"] • 3. Akt [21'15"]

Es fehlt in dieser Einspielung der Entr'acte zum 3. Akt.

Außerdem findet sich - entsprechend der deutschen Fassung - anstelle von Helenas Couplet "Là, vrai, je ne suis pas coupable" und des Terzettes "Lorsque la Grèce" (Agamemnon / Calchas / Ménélas) die Arie Helenas "Ich, schuldbewußt?".

Ebenfalls unter dem Dirigat von Willy Mattes entstanden:

Kommentar:


Diese Einspielung könnte symbolisch für die Art der deutschen Offenbach-Interpretation stehen: qualitativ ist weder den Sängern, noch den Musikern und auch nicht dem Dirigenten wirklich etwas anzulasten. Alles ist präzise und engagiert geraten. Gleichwohl mangelt es an dem Witz, der den französischen Produktionen sozusagen in die Wiege gelegt zu sein scheint. Die Dialoge machen aus den Protagonisten eher farblose bis alberne Gestalten als wirkliche Charaktere und die musikalische Seite zementiert das Werk in unverrückbare Bodenständigkeit. So ist Willy Mattes und dem Ensemble Respekt zu zollen, daß sie sich zwar mit Anstand, aber dennoch aus der Affäre ziehen.

Willy Mattes' Dirigat entlockt dem Orchester keine Höhenflüge, immer wieder droht der 4/4-Takt einen Marsch auszulösen, aber man entdeckt keine wirklichen Aussetzer.

Anneliese Rothenbergers Stimme fügt sich wie immer im wahrsten Sinne des Wortes gut in Offenbachs Werk ohne die Einspielung zu dominieren. Nicolai Gedda war - bei allem Respekt vor seinem Lebenswerk - um Jahrzehnte zu alt, als er sich an die Rolle des jugendlichen Paris wagte. Man hat Zweifel, ob Paris - wäre König Menelaus nicht unerwartet zurückgekehrt - den an ihn gestellten Anforderungen in Helenas Gemach gerecht geworden wäre. Orest klingt angenehem, ist aber - zumindest gesanglich - eine Idee zu sehr Grande Dame, wobei die Dialoge Brigitte Faßbaenders wiederum wirklich Spaß machen. Ferry Gruber bewährt sich als Menelaus und füllt seine Rolle im Vergleich zu den anderen Hauptrollen wohl am besten aus.

Der Klang dieser Produktion ist voluminös, aber ein wenig verwaschen, gerade die Trommeln und Kontrabässe machen aus dem Zusammenklang des Orchesters oft einen etwas dröhnenden Brei.



zurück zur Übersicht "La Belle Hélène"