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Produktion: Vox - 1983, Cincinnati 1 LP / 1 CD - stereo Katalog-Nr.: LP (Vox): D VCL 9058 CD (Vox): VU 9011 |
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Anmerkungen:
Spielzeit: [42'45"] Folgende Orchesterwerke finden sich in der Auswahl dieser Aufnahme:
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Kommentare: Verläßt man einmal den sattsam bekannten Bereich Offenbach' scher Bühnenwerke und begibt sich auf das wenig beackerte Gebiet seiner rein orchestralen Kompositionen, so darf man selbstverständlich nicht mit den gleichen Ansprüchen an diese Werke herangehen, die man etwa einer »Großherzogin« oder einer »Perichole« entgegenbringt. Zum einen liegt dies daran, daß die Kompositionen aus einer gänzlich anderen Schaffensperiode Offenbachs stammen (so zum Beispiel das »Concerto Rondo« oder die »Ouverture à Grand Orchestre«, die beide recht frühe Arbeiten darstellen). Zum anderen erfüllten diese Werke aber eben auch einen völlig anderen Zweck, wie etwa der »American Eagle Waltz«, der seine Entstehung nur der damaligen Begeisterung für den Cornettisten Jules Levy verdankt. In diesem Licht muß also auch die vorliegende Einspielung gesehen werden. Grundsätzlich stellt sich schon deshalb eine gewisse Begeisterung ein, weil Erich Kunzel relativ unbekannte Werke aus dem Dunkel des Vergessens hervorholt und so die Discographie um wichtige und interessante Bereiche erweitert. Das Orchester bietet absolute Präzision und eine gute Ensembleleistung, welche durch den guten Klang der Aufnahme unterstützt wird. Nachteilig bemerkbar macht sich allerdings die bei amerikanischen Einspielungen so häufig anzutreffende Vorliebe für die jeweils überzogene Darstellung von komischen, dramatischen oder ruhigen Passagen. Während bei den leiseren Tönen das Orchester in Lautstärke und Tempo drastisch zurückgenommen wird, feiert Kunzel die witzigen Momente mit dem vollen Einsatz der Schlaginstrumente als wolle er sagen: "Guckt mal, das hier ist gerade wahnsinnig komisch!" Insoweit wird die anfängliche Freude über das Entdecken unbekannterer Werke Offenbachs ein wenig getrübt - mit der Betonung auf den Worten "ein wenig". Aber für drei von fünf möglichen "Dirigenten" reicht es allemal. Bezeichnend ist hier - wie so oft - das Cover der CD: Man nehme ein Bild von Henri de Toulouse-Lautrec und fertig ist das Klischee: das ist Frankreich, so sind sie, die Franzosen ...
[ Marcus Ebeling ]
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