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Croquefer
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Offenbachs Spielkonzession erlaubte ihm nur die Aufführung von Stücken mit einer begrenzten Anzahl singender Personen. Diese Zahl wusste Offenbach über die Jahre kontinuierlich zu erweitern. In dem 1857 uraufgeführten »Croquefer ou Le Dernier des Paldins« (»Ritter Eisenfraß«) ist Ritter Schlagetot stumm und kann sich nur durch Mitbrummen an den musikalischen Nummern beteiligen. Ritter Eisenfraß hat Schwefelblüte, die Tochter seines Erzfeindes Schlagetot, in seiner Gewalt. Da Eisenfraß' Neffe Schädelbrecht Schwefelblüte liebt, stellt der Ritter seinem Gegner ein Ultimatum: entweder er willigt in die Heirat von Schwefelblüte mit Schädelbrecht ein, oder Schwefelblüte muß sterben. Die Versöhnungsfeier versuchen Intriganten beider Lager zu nutzen, um die Gegner endgültig auszuschalten. Da man sich aber statt Gift gegenseitig Abführmittel in den Wein schüttet, müssen alle Beteiligten plötzlich eilig das Fest verlassen. Dieser für die Karnevals-Saison geschriebene Nonsens offenbart deutlich Offenbachs Wurzeln in der rheinischen Karnevalsposse.
[ Michael Laricchia ]
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