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Eines kann vorweggenommen werden: diese Aufnahme Offenbach' scher Orchesterwerke ist
ein unbedingter Baustein für die heimische Sammlung.
Allein die Auswahl der eingespielten Werke spricht dafür, finden sich hier unter
anderem immerhin die Ouvertüren zur »Reise zum Mond« und zu den »Rheinnixen«, ergänzt
durch zwei Balletteinlagen (ebenfalls aus der »Reise zum Mond« und dem großen
»Orphée« von 1874). Aber auch eines von Offenbachs Spätwerken, der »American Eagle
Waltz«, fand Berücksichtigung.
Fast wie ein Schlag ins Gesicht wirkt es da, daß man bei der wirklich interessanten
Zusammenstellung dieser Produktion hinsichtlich der »Orpheus«-Ouvertüre auf die
Binder-Fassung zurückgriff. Wie gut hätte sich hier die "Promenade autour d'Orphée",
die 1874 von Offenbach selbst komponierte Ouvertüre, eingefügt.
Neben der lobenswerten Auswahl der Nummern besticht die Einspielung jedoch durch das
alle Stimmungen der Partitur sorgsam auslotende Dirigat Michel Swierczewskis. Er
entlockt den ruhigen Passagen ebenso unsentimentale wie einfühlsame Momente und jagt
das Gulbenkian Orchestra schwungvoll durch die Allegros und Prestos.
Hier und da schwächelt das Orchester in Punkto Präzision, besonders in der Ouvertüre
zur »Großherzogin von Gerolstein« gibt es ein paar seltsame Akkorde, aber der
eindeutig positive Gesamteindruck dieser Produktion läßt einen dies schnell wieder
vergessen.
Prädikat: unentbehrlich.
[ Marcus Ebeling ]
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