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Orphée aux Enfers[ Orpheus in der Unterwelt ] |
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»Orphée aux Enfers« (»Orpheus in der Unterwelt«) ist so etwas wie der Urknall im Operetten-All: die Premiere 1858 rettete nicht nur Offenbachs Théâtre des Bouffes-Parisiens vor dem Bankrott, sie war auch die Geburtsstunde einer neuen Gattung Musiktheater. Die Handlung ist als Parodie auf die große Oper angelegt: das klassische Opernpaar Orpheus und Eurydike sind hier verkrachte Eheleute, denen es beiden sehr recht ist, als Eurydike von Pluto in die Unterwelt entführt wird. Allerdings haben sie die Rechnung ohne eine gewisse Dame, die sich die Öffentliche Meinung nennt, gemacht. Die nämlich zwingt Orpheus seine ungeliebte Gattin von den Göttern zurückzufordern. Für die gelangweilte Götter-Mischpoke ist dies ein willkommener Vorwand, persönlich in der Unterwelt nach dem Rechten zu sehen und bei der Gelegenheit richtig einen drauf zu machen. 1874 arbeitete Offenbach die opéra bouffon mit zusätzlichen Figuren, neuen Musiknummern und zahlreichen Balletteinlagen in eine opéra féerie (eine Art Ausstattungs-Revue) um. In dieser Gestalt rettete der »Orpheus« seinen Schöpfer ein zweites Mal vor dem Bankrott. In der Regel wird heute die 1. Fassung aufgeführt, meist aber mit einzelnen Nummern aus der 2. Fassung angereichert.
[ Michael Laricchia ]
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