LP (Eurodisc) |
LP (Parnass) |
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Anmerkungen:
Spielzeit: [57'45"] Folgende Nummern finden sich - natürlich in deutscher Sprache - in der Auswahl dieser Aufnahme: aus »Pariser Leben«:
aus »Hoffmanns Erzählungen«:
aus »Die Insel Tulipatan«:
aus »Robinson Crusoe«:
aus »Die schöne Helena«:
aus »Orpheus in der Unterwelt«:
aus »Ritter Blaubart«:
aus »Die Banditen«:
Bei dem Intermezzo ("Barcarole") handelt es sich um das in der Choudens-Version von »Hoffmanns Erzählungen« vor dem 5. Akt stehende Orchesterstück, allerdings hier um einen Chor ergänzt. Das Orchester-Zwischenspiel aus den »Banditen« basiert auf Motiven aus Fragolettos Saltarello (»Falsacappa voici ma prise«) und findet sich nicht in der originalen Partitur. Die einzelnen Nummern sind zum Teil durch moderierende Zwischentexte - gesungen von Hermann Prey - verbunden, die der Melodie des Hans Styx »Quand j'étais roi de Béotie« (»Orphée aux Enfers«) folgen. Diese Überleitungen sowie das abschließende Intermezzo ("Barcarole") aus »Hoffmanns Erzählungen« fehlen jedoch in der Parnass-Edition. Die Spielzeit verringert sich dadurch auf insgesamt [46'45"]. Bei dieser Produktion handelt es sich um den akustischen Teil einer ZDF-Produktion aus dem Jahr 1969 anläßlich des 150. Geburtstages von Jacques Offenbach. Ebenfalls unter dem Dirigat von Werner Schmidt-Boelcke entstand: |
Kommentare:![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Man braucht sich nichts vorzumachen: die dieser Einspielung zugrunde liegende Fernsehproduktion aus dem Jahr 1969 ist einer derjenigen Ausrutscher, welche die klassische Operette im Deutschland er 1960'er- und 1970'er-Jahre langsam in den Plüsch-Tod trieben. Die LP-Cover geben ein trauriges Zeugnis davon, mit welch plakativer Oberflächlichkeit Offenbachs Musik (natürlich nach gründlicher Neuorchestrierung) hier umgesetzt wurde. Werner Schmidt-Boelcke und die Berliner Symphoniker musizieren sehr aufmerksam, aber die geradezu sabotierenden Begleitumstände der Produktion führen dieses Engagement ad absurdum. Was nützt einem die sorgsame Umsetzung des Duettes Romboidal/Hermosa aus der »Insel Tulipatan«, wenn die Melodien von sirrenden Geigen, Harfenakkorden und einem Arsenal der verschiedensten Schlaginstrumente zugeschüttet werden. Und dies ist in doppelter Hinsicht bedauerlich: da entschließt man sich schon einmal, Auzüge aus Werken wie »Die Insel Tulipatan«, »Robinson Crusoe« und »Die Banditen« vorzustellen, und dann werden diese so entstellt wiedergegeben, daß man Offenbach einen reinen Bärendienst erweist. Hermann Prey übertreibt bei seinem Versuch, die scheinbar lustig gemeinten neuen Texte der Nummern humorvoll vorzutragen, maßlos. Sein Vortrag ist das akustische Pendant zu der revuehaft aufbereiteten Partitur und besiegelt das Schicksal der augewählten Stücke endgültig. Nicht minder verantwortungslos benimmt sich beispielsweise auch Ferry Gruber, welcher die ihm anvertrauten Partien in jenem spießig-albernen Stil interpretiert, der sich auch in den Filmkomödien à la Peter Alexander aus jenen Jahren findet. Wie angenehm fallen dabei die - hier offenbar zur Komplettierung eingefügten - Nummern aus »Hoffmanns Erzählungen« mit dem Deutschen Opern-Orchester Berlin unter Hans-Martin Rabenstein auf, die ohne jedwede Änderung der Partitur und des Textes auskommen. Was also bleibt? Eine in der Auswahl der Nummern sicherlich beachtenswerte Aufnahme, die jedoch aufgrund des Zeitgeschmackes im Entstehungszitraum chancenlos bleibt. Im Ergebnis ist die Bewertung mit einem Dirigenten daher angemessen, denn bei allem Mitleid mit den beteiligten Solisten darf man nicht vergessen, daß Produktionen wie diese dafür verantwortlich waren, daß das Wort "Operette" in Deutschland jenen abwertenden, bis heute immer noch zu wahrzunehmenden Beigeschmack bekam.
[ Marcus Ebeling ]
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