Berühmte Ouvertüren

Dirigent: Peter Walden



LP (Carrere)




Mitwirkende:

The Raphaele Concert Orchestra

Dirigent: Peter Walden

Musikalische Bearbeitung: A.P. Waldenmaier

Produktion:
Carrere - 197?
2 LP - stereo

Katalog-Nr.:
LP (Carrere): 67 541



Anmerkungen:

Spielzeit: [88'00"]

Folgende Werke finden sich in der Auswahl dieser Aufnahme:


  • aus »Orphée aux Enfers« [10'30"]:
  • Ouvertüre [Orchesterfassung von Carl Binder]
    & »Maintenant, je veux« (Jupiter) - Auszug
  • aus »La Créole« [04'00"]:
  • Ouvertüre
  • aus »Daphnis et Chloë« [04'30"]:
  • Ouvertüre
  • aus »Madame l'Archiduc« [04'30"]:
  • Ouvertüre
  • aus »La Belle Hélène« [08'45"]:
  • Ouvertüre [Orchesterfassung von Friedrich Lehner]
  • aus »La Chanson de Fortunio« [05'30"]:
  • Ouvertüre
  • aus »Barbe-Bleue« [05'30"]:
  • Fantasie
  • aus »Les Contes d'Hoffmann« [02'45"]:
  • Melodienfolge [Entr'acte zum 2. Akt & Walzerthema aus dem Finale des 2. Aktes]
  • aus »Le Mariage aux Lanternes« [07'15"]:
  • Ouvertüre
  • aus »Le Fifre Enchanté ou Le Soldat Magicien« [06'00"]:
  • Ouvertüre
  • aus »Belle Lurette« [03'45"]:
  • Ouvertüre
  • aus »La Périchole« [04'30"]:
  • Fantasie
  • aus »La Princesse de Trébizonde« [07'30"]:
  • Ouvertüre
  • aus »Les Deux Aveugles« [04'00"]:
  • Ouvertüre
  • aus »La Permission de Dix Heures« [09'00"]:
  • Ouvertüre

Offenbach selbst stellte seinen Bühnenwerken oft, wenn auch nicht immer, nur kurze Introduktionen voran. Die Potpourri-Ouvertüren entstanden häufig durch fremde Hand anläßlich der jeweiligen Uraufführung einer Offenbachiade in Wien, wo das Publikum eine solche Einleitung erwartete.

Ebenfalls unter dem Dirigat von Peter Walden entstand:

Die in dem vorliegenden Doppelalbum vorgestellten Werke überschneiden sich teilweise mit den Nummern, die für die genannte Einzel-LP kombiniert wurden.




Kommentare:


Ein kleines Paradoxon legt das Label Carrere, welches immer Garant für Aufnahmen am Rande der Qualität ist, mit diesem LP-Doppel-Album vor: Peter Walden dirigiert das Raphaele Concert Orchestra und präsentiert dem Hörer nicht mehr und nicht weniger als 16 Offenbach zugeschriebene Orchesterwerke, dabei vornehmlich Ouvertüren.

Diese Fakten an sich wären nicht weiter erwähnenswert. Das Besondere an dieser Einspielung ist jedoch, daß die schon oft nicht von Offenbachs eigener Hand stammenden Werke nochmals von A.P. Waldenmaier überarbeitet wurden. Und so erwartet den Offenbach-Freund zumeist die Bearbeitung der Bearbeitung.

Auch bis hierhin mag der leidgeprüfte Hörer sich fragen: was ist daran Besonderes? Gab es nicht durch viele Jahrzehnte hindurch die furchtbarsten Offenbach-Entstellungen, die erst mit der in den 1990'er Jahren einsetzenden Offenbach-Renaissance ihr Ende fanden? Fraglos muß hier die Antwort "Ja" lauten, der Unterschied zur vorliegenden Produktion liegt allerdings darin, daß diese "Offenbach-Ableitungen" mehr als gelungen daherkommen.

Dies liegt zum einen an den Bearbeitungen A.P. Waldenmaiers selbst. Nebenbei: ist es ein reiner Zufall, daß der Name des Dirigenten (Peter Walden) komplett in dem Namen des Bearbeiters enthalten ist? Oder sollte hier nur eine Personenidentität vertuscht werden? Wie dem auch sei: Die Arrangements können sich zwar bisweilen einer gewissen Plakativität nicht erwehren, aber auch der feinsinnige Offenbach' sche Esprit kommt nicht zu kurz.

Auch in diesem Zusammenhang drängt sich der Verdacht auf, daß Herr A.P. Waldenmaier und Herr Peter Walden ein und dieselbe Person sind, denn für das Dirigat gilt ähnliches wie für die Orchesterfassungen: plakativ, effektvoll, aber nicht unpassend jagt Peter Walden das präzise musizierende Orchester durch die Partitur. Atemlose Gallopps wechseln mit schwungvollen Walzern und dramatischen Tutti, so daß den Hörer sogar die sattsam bekannte Ouvertüre zur »Belle Hélène« in der Fassung Friedrich Lehners angenehm überrascht aufhorchen läßt: hoppla, das Ding hat ja durchaus seine Momente!

Und ein weiterer Pluspunkt spicht für diese Kompilation: denn es finden sich hier - wenn eben auch nur in abgewandelter Form - Raritäten wie die Ouvertüren zu »Daphnis et Chloë«, »Le Fifre Enchanté ou Le Soldat Magicien«, »La Princesse de Trébizonde« oder »La Permission de Dix Heures«. Welche Produktion des Offenbach-Kataloges kann sich solches auf die Fahnen schreiben?

Sicherlich: es wäre authentischer, Werke wie diese in der originalen Fassung beispielsweise unter Marc Minkowski oder Jean-Christophe Keck zu hören. Aber bis sich dieser Wunsch erfüllt, bleibt die vorliegende Aufnahme ein sehr, sehr guter Ersatz - und auch danach hat sie einen Platz in der Sammlung verdient.

[ Marcus Ebeling ]




Neben den oft gespielten (Konzert-) Ouvertüren zur »schönen Helena« und »Orpheus in der Unterwelt« bezaubern hier vor allem die Raritäten.

Wie schade nur, dass gerade die Melodien aus »La Créole« und »Madame l'Archiduc« ein bisschen knapp bemessen sind. Da bekommt man direkt Gusto, mehr aus diesen Werken zu hören. Besonders schmeichelt sich die »Prinzessin von Trapezunt« in die Gehörgänge und auch die hübsche »Blaubart«-Bearbeitung erfreut das Ohr. Das Rafaele Konzertorchester unter Walden (-maier?) musiziert wunderbar elegant und spritzig und läßt durch ein sehr farbiges und transparentes Klangbild aufhorchen.

Facit: Eine gepflegte, feine Aufnahme, die man immer wieder gerne hört!

[ Mag. Christian Riedel • 24.07.08 ]





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 • © März 2008 •