CD (Virgin Classics) |
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Aufnahme: Gesamtaufnahme in französischer Sprache Produktion: Virgin Classics - 2005, Paris 2 CD - stereo Katalog-Nr.: CD (Virgin Classics): 7243 5 45734 2 2 |
Anmerkungen:
Spielzeit: Ouvertüre & 1. Akt [53'45"] • 2. Akt [45'00"] • 3. Akt [45'15"] Die Aufnahme folgt der quellenkritischen Partiturausgabe von Jean-Christophe Keck. Neben vielen kleineren Ergänzungen der bekannten Nummern erhielt vor allem der 2. Akt seine vollständige Form mit großem Finale zurück. Die ebenfalls von Marc Minkowski dirigierte Aufführung der »Grande Duchesse« wurde parallel zu dieser Studioeinspielung mitgeschnitten. Ebenfalls unter dem Dirigat von Marc Minkowski entstanden:
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Kommentare:![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Und hier ist sie nun also, die von den Offenbachianern so sehnsüchtig erwartete »Grande Duchesse« unter Marc Minkowski - und er enttäuscht die Erwartungen nicht. Nachdem sein »Orphée« noch bisweilen unter recht plakativen Ausbrüchen litt und diese in der »Hélène« schon weitgehend verschwunden waren, präsentiert er die »Großherzogin« frei von aufgesetzt wirkenden Intrepretationen in erstmals vollständigem, interpretatorisch hervorragendem und originellem Gewand. Die quellenkritischen Edition Jean-Christophe Kecks offenbart mit ihrem restaurierten 2. Akt einmal mehr Offenbachs unendliche Melodienfülle, aber das ist nicht das Entscheidende. Bis dato überragte der 1. Akt in Melodie und Handlung die beiden Folgeakte um ein Vielfaches. Während der 2. Akt zumindest noch musikalisch interessante Nummern bot, verkam der 3. Akt zu einem Wurmfortsatz, in dem verzweifelt die begonnene Handlung zu Ende gebracht werden mußte. Damit ist nun Schluß: Handlung und musikalische Themen durchziehen die Akte sehr viel unterhaltender und geben dem Werk dadurch einen ganz eigenen Wert. Hinzu kommen viele kurze oder längere wiederherstellende Erweiterungen der musikalischen Nummern, die man bereits in der einen oder anderen Form kannte. Schon allein deshalb ist diese Einspielung ein Grundstein der Offenbach-Discographie. Marc Minkowski führt ein - wie bereits einleitend angedeutet - hervorragendes Dirigat. Sämtliche Nummern sind auf unaufdringliche Weise originell und in mitreißenden Tempi genommen. Mit Aufmerksamkeit für die einzelnen Orchesterstimmen werden immer wieder Passagen hörbar, die bisher anderen Dirigenten anscheinend nicht aufgefallen waren. Filigran werden Streicher- und Bläserphrasen, meist mit komischem Ausdruck, herausgearbeitet, so daß es in dem nun fast zweieinhalbstündigen Werk keinen langweiligen Moment gibt. Die Musiciens du Louvre brillieren durch eine unerhörte, beinahe unfranzösische Präzision, die auch in den temporeichen Momenten der Partitur gewahrt bleibt. Dame Felicity Lott - ihre Großherzogin ist mit Abstand die durchgedrehteste Monarchin, welche die Discographie bis heute hervorgebracht hat. Zwischen Wahnsinn und fast schon animalischer Leidenschaft, Hysterie und mitreißender Komik entlockt sie der Rolle Charakterzüge, die selbst Offenbach, Meilhac & Halévy beigeistert haben dürfte. Stimmlich steht sie ihrer schauspielerischen Lesitung in nichts nach und beweist sowohl im Regimentslied als auch im Duett mit Fritz Beweglichkeit, Ausdruck und Wohlklang. Yann Beuron erreicht nicht ganz diese Einmaligkeit in der Interpretation, aber dies ist in der Rolle des Fritz auch nicht angelegt. Gleichwohl schlägt er sich - nach seinem Paris in der »Hélène« unter Minkowski - wieder einmal tapfer: eine hörenswerte, ausdrucksvolle Stimme. Gleiches gilt für Sandrine Piau, welche dafür sorgt, daß Wanda nicht nur eine schnell vergessene Randfigur bleibt. François Le Roux zementiert den Eindruck, daß es offenbar den Franzosen vorbehalten ist, einen komischen, aber dabei nicht albernen Général Boum zu singen und zu spielen. Und auch stimmlich gibt es an dieser Leistung nichts auszusetzen. Abgerundet wird der uneingeschränkt positive Eindruck dieser Aufnahme durch einen warmen, klaren und sehr differenzierten Klang, der allen Instrumenten von Geige bis Pauke viel Raum gibt. Fazit: ein einziges Hörvergnügen und ein sehr geeignetes Geburtstagsgeschenk für gute Freunde.
[ Marcus Ebeling ]
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Die hier eingespielte Edition Keck läßt Offenbachs »Großherzogin« in neuem Licht erscheinen: bislang gestrichene Arien und Duette, die wieder eingesetzt wurden, und die Wiederherstellung der arg zusammengestrichenen Finali geben dem Werk eindeutig mehr Gewicht. Dies ist keine nette Operette im Militärkostüm, sondern eine böse Militär-Satire in Form einer komischen Oper. Dirigent Marc Minkowski verfolgt damit die Linie, die er mit seiner Produktion der »Schönen Helena« eingeschlagen hatte, weiter. Auch seine bewährten Hauptdarsteller aus der »Helena« sind wieder dabei, allen voran Felicity Lott als herrlich durchgeknallte Großherzogin.
[ Michael Laricchia • 22.04.06 ]
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() It's about time a new professional recording was made of this masterpiece! I have the Plasson/Mesplé recording which is fantastic but this Minkowski/Lott edition trumps it for many reasons. To start it's directed by Marc Minkowski, who's delightful »La Belle Hélène« and »Orphée aux Enfers« continue to be the most played of my Offenbach library for he truly understands how the music should be played and he knows how to bring out Meilhac and Halevy's humor as it should have been. Plus he has an uncanny gift to reset the opéra bouffes without spoiling the show. Mr. Minkowski also has brought about another treat for this recording. TONS of original music that was cut after the first two preformances. When the opera was first preformed, audiences loved the first act but were bored by act's 2 & 3, so Offenbach made cuts and arrangements that removed the original grand ending to act 2, another great song about "le sabre" as a spoof on a Meyerbeer opera, and countless other songs. All was restored to how it was preformed during it's premier right down to it's lost original orchestration. If this alone wasn't enough to inspire you than let the always delightful and beautiful voice and preformace of Felicity Lott do the convincing. She as well as the entire cast do the best job at bringing this original version back to it's original life. This is especially a must for Offenbachanites since, to restate, it is full of many many original Offenbach gems that have been lost for over a hundred years!
[ Brett Farrell "Offenbachinate" • 24.07.06 ]
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Dies ist die erste Aufnahme dieses Werkes, mit der ich wirklich rundum zufrieden bin. Die anderen Aufnahmen haben alle Mängel. Entweder ist die Besetzung nicht gut, oder das Dirigat ist nicht gut, oder die Aufnahmetechnik ist nicht gut, oder es wurde viel Musik gestrichen. Hier stimmt alles: Felicity Lott, Yann Beuron, Sandrine Piau und François Le Roux singen wunderbar, Marc Minkowski dirigiert perfekt, die Aufnahmetchnik ist digital und es handelt sich um die komplette Fassung. Deshalb würde ich diese Aufnahme vor allen anderen empfehlen.
[ Hannah P. • 18.10.06 ]
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() FonoForum 12/05: »Minkowski lässt seine Musiciens du Louvre mit Wonne einen Schuss ins Ordinäre, Grelle abgleiten und bewahrt doch die "Contenance". Die Lott ist zwar nicht die alles niederwalzende Wuchtbrumme à la Regine Crespin, doch sie macht das mit vitriolgetränktem Witz und einer charaktervoll spitzen Sopranstimme, die ungnädig ins Schnarrende umschlagen kann, mehr als wett. Wichtiger sind aber noch die hier festgehaltenen Ergänzungen der kritischen Urfassung: ein wunderbares zweites Finale, eine großherzogliche "Meditation" und eine köstliche Parodie auf Meyerbeers Schwerterweihe aus den »Hugenotten«.«
[ aufgespürt von Opermaniac • 28.05.07 ]
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() orpheus 1+2/06: » ... die »Grande Duchesse de Gérolstein« aus dem Théâtre du Châtelet in Paris, bereits TV-übertragen und habenswert wegen Marc Minkowskis nerviger, flotter Zugangsweise und wegen der umwerfenden Felicity Lott, die sich in Paris und bei Offenbach zu einer Säulenheiligen in Frankreich entwickelt hat. In der Tat, als männerhungrige Grande Duchesse ist sie ein Ereignis in Wort und Bild, langbeinig und sexy und dabei von reifem Witz. Die Partie liegt ihr ideal in der Stimme. Aber neben ihr können sich auch die übrigen Nationalsprachigen im neuen Dialog und in der Musik Offenbachs behaupten: Sandrine Piau, Yann Beuron (da wächst uns ein herrlicher Lyrischer heran), Francois Le Roux und viele mehr werden von Minkowski zu allen Zuckerstangen angefeuert, die sein Affe verschlingen kann. Die CD ist eine Studioaufnahme während des Runs am Châtelet ... «
[ aufgespürt von Michael Laricchia • 29.05.07 ]
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